Ausgabe 4/2018

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Editorial 4-2018

Im Kampf um die „Ehe für alle“ wurde deutlich, wie wichtig Paaren eine exklusive und auf Dauer angelegte Beziehung ist. Die Partner und Partnerinnen wollen sich aufeinander verlassen können, damit das Schwere leichter und das Schöne schöner wird. Dementsprechend kommt Paarbeziehungen eine kaum zu überschätzende Bedeutung für Lebenszufriedenheit, Wohlbefinden und Glück zu. Während eine gelingende Partnerschaft die physische und psychische Gesundheit schützt, stellt eine belastete und unglückliche Beziehung ebenso wie eine Trennung oder Scheidung einen relevanten gesundheitlichen Risikofaktor dar. Nicht zuletzt vor diesem Hintergrund widmet sich Brigitte Hieronimus im ersten Beitrag dem Thema Trennung als biografische Erfahrung. Sie nutzt dabei seit vielen Jahren das Verfahren Partnerschule, ergänzt durch Biografie- und Traumaarbeit. Dabei arbeitet der einzelne Partner bzw. die einzelne Partnerin jeweils unabhängig voneinander an eigenen biografischen Entwicklungsthemen, während der/die jeweils andere als „Beobachter/in“ daran teilhat. Dies fördert ein neues gegenseitiges Verstehen und ermöglicht eine friedliche Trennung – häufiger kommt es jedoch vor, dass Paare durch diese Vorgehensweise in eine gereifte Form von Bindung und Autonomie hineinwachsen und zusammenbleiben wollen.

Umso glücklicher können sich Paare schätzen, die durch eine zielorientierte Ehevorbereitung die Möglichkeit haben, den gemeinsamen Entwicklungsprozess unter kompetenter Anleitung zu beginnen. In seiner Masterarbeit an der Universität Bochum in Pastoraltheologie lenkt Sven Slowik das Augenmerk auf die in Deutschland immer noch viel zu seltene Prävention von Beziehungsstörungen. Er stellt Prävention als Dimension der Ehepastoral – Kriterien einer wirksamen Ehevorbereitung und -begleitung am Beispiel des Beziehungs-Kompetenzen-Trainings Partnerschule  vor.

Männlichkeitsvorstellungen können bei Jungen einen enormen Anpassungsdruck erzeugen, der sie mitunter zu Verhaltensweisen „verführt“, die in der Familie, Schule oder Ausbildung als problematisch eingeordnet werden. In seinem Beitrag Männlichkeit(en) zum Thema machen – Eine Idee zur strukturierten Bearbeitung des Junge-seins im Einzelsetting

greift Matthias Scheibe diese Herausforderung auf. Er skizziert eine Technik mit der es im Rahmen von genderreflektierender Jungenarbeit gelingen kann, sich konstruktiv mit eigenen Männlichkeitsvorstellungen auseinander zu setzen.

Bei den Buchbesprechungen sei besonders auf Traumasensible Paartherapie vom Katharina Klees hingewiesen. Wenn Menschen in ihrer Kindheit traumatisierende Erfahrungen von emotionaler, psychischer oder sexueller Gewalt machen mussten, so wirkt dies häufig nachhaltig bis in die Paarbeziehungen im Erwachsenenalter hinein. Noch viel zu oft werden aktuelle Beziehungskrisen und –konflikte aber nicht mit den Traumatisierungen in der Vergangenheit in Verbindung gebracht.

Dr. Rudolf Sanders

 

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