Ausgabe 2/2020

Ausgabe 2 -2020

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Liebe Kolleginnen und Kollegen,

das Thema Hochbegabung ist wenig bekannt und nicht selten auch sagenumwoben. In ihrer qualitativen Studie Hochbegabt! Und jetzt? Beratungsbedarfe von hochbegabten Erwachsenen kommen Janina Enning, Birte Krömer, Susanna Lorse, Simon Kappe und Annette van Randenborgh für die Soziale Arbeit zu erstaunlichen und wegweisenden Ergebnissen. Die Gruppe der spät erkannten Hochbegabten, die überrascht von ihrem Testergebnis war, zeigte die niedrigsten Selbstzufriedenheitswerte. Je früher sich jemand über seine ausgesprochen hohe Intelligenz bewusst ist – auch ohne Testung – desto zufriedener ist er. Bei einer großen Anzahl von ihnen ist explizit Beratungswunsch in den Bereichen Bildung und Beruf vorhanden. Um Beratungswünsche von Hochbegabten nicht zu „pathologisieren“ oder in den Bereich der Privatwirtschaft zu verschieben, ist es ratsam, gerade in der Berufsgruppe der Sozialarbeiter*innen ein Bewusstsein für hochbegabte Menschen zu schaffen. Hochbegabte könnten explizit von der Unterstützung Sozialer Arbeit profitieren, weil Fachkräfte aus diesem Bereich häufig in der Bildungs- und Berufsberatung tätig sind oder mit bildungsfernen Familien arbeiten, in denen eine Hochbegabung leicht übersehen werden kann.

Jugendliche in ihren Herausforderungen der Persönlichkeitsentwicklung in Pubertät und Adoleszenz zu begleiten, bedarf ganz besonderer Zugänge. Hans-Peter Schulz stellt in seinem Artikel Theaterpädagogische Gruppenarbeit: Zwischen kreativer Selbstentdeckung und entwicklungsbezogenen Beratungsanlässen ein niedrigschwelliges Konzept für beratende Gespräche vor. Diese ereignen sich im pädagogischen Handlungsfeld der außerunterrichtlichen Arbeit an der Schule und zeigen sich damit eher en passant. Es werden ein erprobtes theaterpädagogisches Konzept und ein konkretes Theaterprojekt vorgestellt, das sich mit dem Thema „Fridays for Future“ befasst. Die Arbeitsweise des Konzeptes eröffnet den beteiligten Jugendlichen die Chance, Erfahrungen ihrer selbst in der Auseinandersetzung mit Bühnenrollen zu machen.

Christine Kröger widmet sich in ihrem Beitrag der Frage, was gelingende Prozesse der Paar- und Familienberatung auszeichnet, d.h. es werden Wirkfaktoren in der Paar- und Familienberatung beleuchtet. Ausgehend von der kaum zu überschätzenden Bedeutung die Paar- und Familienbeziehungen für die Gesundheit und das Wohlbefinden von Kindern und Erwachsenen haben, wird zunächst das Projekt der Beratungsbegleitenden Forschung vorgestellt, das Daten über einen 25-Jahres-Zeitraum zur Wirksamkeit von Paarberatung bereitstellt. Im Anschluss werden Überlegungen zu Wirkmechanismen im Beratungsprozess erörtert – mit dem Ziel das Beratungsangebot in diesem wichtigen Bereich weiter zu verbessern.

Dr. Rudolf Sanders

 

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