Ausgabe 1-2017

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Jede Frau und jedes Paar stehen bei einer Schwangerschaft vor großen Herausforderungen, die auch immer von Ambivalenzen und Unsicherheiten gekennzeichnet  sein können. Denn lebensgeschichtlich wird der Übergang vom Paar zur Familie als der bedeutsamste Übergang im Erwachsenenleben gewertet. In dieser Situation bietet die Pränataldiagnostik scheinbar ein „Instrument“, das ein Teil der Unsicherheiten erträglicher machen soll.  Viele Ängste und Unsicherheiten werden in der Frage zusammengeführt: Ist das Kind gesund? Diese Frage lässt sich scheinbar am eindeutigsten durch Pränataldiagnostik beantworten. Dass durch diese häufig ganz neuen Fragen und Unsicherheiten entstehen können, machen sich schwangere Frauen/Paare meist nicht bewusst. So plädiert Sabine Hufendiek in ihrem Beitrag: Ein Befund – viele Fragen: Pränataldiagnostik und psychosoziale Beratung dafür, dass Frauen/Paare sich psychosozial beraten lassen sollten, um schon vor der Untersuchung einen eigenen Standpunkt zu Erkrankungen und Behinderungen zu entwickeln und nicht erst im Falle eines auffälligen Befundes.

Beratungsstellen sind aufgefordert, mit Familienzentren zusammenzuarbeiten. Ein wichtiges Thema könnte dabei die Unterstützung der Erzieherinnen und Erzieher sein, angemessen mit den Herausforderungen durch traumatisierte Flüchtlingskinder umzugehen. In ihrem Beitrag Traumatisierte Kinder in der KITA, Auswirkungen und Möglichkeiten für die Institution zeigen Andrea Kerres & Maria Johanna Fath eine Möglichkeit auf. Denn es geht darum, dass eine Sekundärtraumatisierung als Berufsrisiko von Mitarbeitern einer KITA genauso ernst genommen werden sollte, wie ein Knochenbruch nach einem Sturz. Die berufsbedingte Traumatisierung ist ein schleichender Prozess, den insbesondere die Leitung im Auge behalten muss. Sekundäre Traumatisierung ist kein Zeichen mangelnder Professionalität, sondern ein Hinweis auf eine ausgeprägte Empathiefähigkeit. Die Frage der Professionalität zeigt sich im Umgang damit. Macht die Institution ein Tabuthema daraus? Oder geht sie die Aufgabe entsprechend professionell an!

In einer gegenständlichen Studie untersuchen mittels zweier sprachfokussierter Diskursanalysen Judith M. Kero & Brigitte Schigl   den geschlechtergerechten Sprachgebrauch psychosozialer Bera-ter_innen anhand der Textinhalte ihrer kommerziellen Internetauftritte.

In beiden Untersuchungen konnten sowohl deutliche Spuren von Achtsamkeit im Hinblick auf sprachliche Gleichbehandlung und geschlechtergerechten Sprachgebrauch, als auch eine deutliche Präferenz der Berater_innen für das Binnen-I festgestellt werden. Die Auswertungen zeigen, dass weder das Alter noch das Geschlecht der untersuchten psychosozialen Berater_innen Einfluss auf die Verwendung geschlechtergerechter Sprachformen haben.

Dr. Rudolf Sanders

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