Editorial 1 -2018
Ich freue mich, wenn es gelingt, wissenschaftliche Erkenntnisse so aufzubereiten, dass sie für Ratsuchende unmittelbar von Nutzen sind. Ludwig Schindler, Judith Gastner, Gerhard Henrich & Nicolas Metz stellen Die Entwicklung des PaarBalance Partnerschaftstests vor, der über das Internet genutzt werden kann. Mithilfe von 64 Items wird ein ‚Beziehungsprofil‘ erstellt– eine automatische und individuelle Auswertung, die direkt nach der Beantwortung zur Verfügung steht. Diese Rückmeldung über relevante Ressourcen und Herausforderungen bei der Beziehungsgestaltung hat zum Ziel, dem einzelnen Partner bzw. der einzelnen Partnerin seinen bzw. ihren persönlichen Anteil an der aktuellen Beziehungssituation bewusst zu machen und auf eigene aktive Änderungsschritte einzustimmen. Der PaarBalance-Partnerschaftstest steht online – unabhängig von einer weitergehenden Programmnutzung – kostenfrei zur Verfügung und kann sowohl von interessierten Einzelpersonen und Paaren als auch von beraterisch-therapeutischen Fachkräften zu diagnostischen Zwecken genutzt werden.
In den letzten Jahren ist die Bedeutung von Versöhnungsprozessen in der Paartherapie vermehrt in den Mittelpunkt des fachlichen Interesses gerückt. Dies zeigt sich auch in aktuellen Veröffentlichungen, wie z.B. dem Herausgeberwerk von Friederike von Tiedemann. Wichtig ist, die entwickelten Vorgehensweisen nun auf ihre Wirksamkeit und Nachhaltigkeit zu überprüfen. Notker Klann, Erhard Scholl & Friederike von Tiedemann laden interessierte Kolleginnen und Kollegen mit ihrem Artikel: Vergeben und Versöhnen / Handbuch für die Praxis erschienen – Einladung zur Konzeptevaluation ein, sich an diesem Prozess zu beteiligen.
Wenn Klientinnen und Klienten motiviert werden können, an Gruppen teilzunehmen, dann eröffnen sich ganz besondere beraterisch-therapeutische Chancen, auch im Hinblick auf einen Zugewinn an Eigenverantwortlichkeit. Neben den Paarberatungen im Einzelsetting hat Rudolf Sanders für Ratsuchende in der Paarberatung das Beziehungskompetenzen Training Partnerschule entwickelt. Die guten Erfahrungen der Klientinnen und Klienten mit diesen Trainings und ihre Umsetzung in ihre Alltagswirklichkeit beschreibt er in seinem Artikel „Empowerment – Hilfe zur Selbsthilfe in der Ehe- und Familienberatung am Beispiel des „Netzwerk Partnerschule e.V.“ Insgesamt macht der Beitrag Mut, sehr viel häufiger die besonderen Wirkfaktoren eines Gruppensettings zu nutzen.
Bei den Buchbesprechungen soll auf eine besondere Veröffentlichung hingewiesen werden. Walter Schmidt hat auf Grundlage von Ehenich-tigkeitsverfahren im Rahmen der katholischen Kirche eine psychologi-sche Studie erstellt, die aufgrund der entsprechenden Erfahrungen beleuchtet, Woran Ehen scheitern können.
Prof. Dr. Christine Kröger