Ausgabe 3/2021

Ausgabe 3 – 2021

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Liebe Kolleginnen und Kollegen,

dass im beraterischen als auch therapeutischen Arbeiten mit Men­schen, kein Zugang der einzig Richtige ist, war schon vor mehr als 50 Jahren Hilarion Petzold, Ilse Orth, Johanna Sieper, eine wichtige Erkenntnis. So haben sie gemeinsam das Integrative Verfahren ent-wickelt. In ihrem Artikel „14 plus 3“ Einflussfaktoren und Heilprozesse im Ent­wicklungs­geschehen: Belastungs-, Schutz- und Resilienz-faktoren – Die 17 Wirk- und Heilfaktoren in den Prozessen der Integrativen Therapie wird dieser nie abgeschlossene Entwicklungs­prozess deutlich. Zunächst einmal werden 14 Wirkfaktoren vorgestellt, die diese erstmals 1993 beschrieben haben. Aus wachsender Erkenntnis therapeutischer Beobachtung heraus wurden diese um drei weitere ergänzt: 15. Förderung eines lebendigen und regelmäßigen Naturbezugs, 16. Vermittlung heilsamer ästhetischer Erfahrungen und 17. Synergetische Multimodalität. Deutlich werden Überschneidungen der Ansätze der „Psychologischen Therapie“ von Klaus Grawe und der „Integrativen Therapie“. Nicht ohne Grund, denn Petzold lehrte von 1980-1989 als Gastprofessor am Institut von Grawe erlebnis­aktivierende Therapieverfahren und arbeitete als Supervisor mit den Mitarbeitern der psychologischen Praxisstelle dieser Abteilung. So zeichnen sich beide Ansätze durch eine methodenintegrative Ausrichtung aus. Der vorliegende Artikel bietet die Möglichkeit, Einblick in den Ansatz des Integrativen Verfahrens zu bekommen als ein methodenübergreifendes, differentielles und ganzheitliches.

Auf dem Hintergrund des Integrativen Verfahrens stellt Christoph Kriescher in seinem Artikel Partnerschaft und Substanzstörung die Arbeit mit Angehörigen suchterkrankter Menschen vor. Da Sucht­erkrankungen nicht nur Körper und Psyche der Betroffenen schädigen, sondern auch das soziale Netzwerk, bekommt die Begleitung und der Einbezug der Angehörigen, um dysfunktionales Verhalten zu thematisieren, für die Rückfallprophylaxe nach der Behandlung eine zentrale Bedeutung. Auf der Grundlage sozialpsychologischer und klinischer Überlegungen begründet wird das Konzept der Angehörigen­seminare der salus-klinik vorgestellt.

In den Buchbesprechungen sei insbesondere auf den Sammelband Climate Action – Psychologie der Klimakrise – Handlungshemmnisse und Handlungsmöglichkeiten hingewiesen.  So wünschen sich laut einer Umfrage zwischen 82% und 94% der Befragten den Umwelt- und Klimaschutz als Voraussetzung für geplante Investitionsprogramme, 86% der Deutschen sind sogar zu deutlichen Einschränkung ihres Lebensstils bereit, um das Klima zu schützen. Aber wie kommt es, dass trotz dieser expliziten Aussagen so wenig politische Konsequenzen folgen? Genau das ist das Thema, dem sich die Autor*innen, alles Mitglieder der Psychlogist/Psychotherapists for future (Psy4F), widmen und dazu namhafte Wissenschaftler, Klimaaktivisten aus der bio-psycho-sozialen und ökologischen Community zu Beiträgen gewinnen konnten.

Eine anregende Lektüre wünschen Ihnen

Ihre

Christine Kröger & Rudolf Sanders

Ein Gedanke zu „Ausgabe 3/2021“

  1. Zu „Partnerschaft und Substanzstörung“ von
    Christoph Kriescher:
    Danke für diesen gelungenen und wichtigen Beitrag. Ich könnte mir vorstellen, dass die aufgeführte negative Konnotation der „Co-Abhängigkeit“ (vgl. S.63) auch für die Entwicklung von Schamgefühlen auf Seiten der Partner*innen interessant ist. Diese Gefühle könnten wiederum die problematischen Verhaltensmuster in der sogenannten Verleumdungsphase und die Inanspruchnahme von Hilfsangeboten negativ beeinflussen. Ein weiterer Grund den Begriff der „Co-Abhängigkeit“ infrage zu stellen. Spannendes Thema!

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