Ausgabe 2/2022

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Liebe Kolleginnen und Kollegen,

G. Bodemann (2006) stellte in einer Positionsbestimmung in der Paar- und Familienpsychologie in der Zeitschrift für Familienforschung  fest: „Im angelsächsischen Raum, vor allem in den USA, ist die Paarforschung ein eigenständiger Forschungsbereich und es gibt eine eigenständige Scientific Community, die hier im deutschen Sprachraum noch sehr unterentwickelt ist. Dieses spiegelt sich auch in der Menge an amerikanischen Fachzeitschriften in diesem Forschungsfeld wider. Im deutschen Sprachraum gibt es kaum einschlägige Fachzeitschriften zu Paarforschung und keine zur Paartherapie“.

Konkret auf Beratung Aktuell gilt zu konstatieren, dass seit der 1. Ausgabe 2000 in den bisher erschienenen 88 Ausgaben von den 280 Artikeln 130 sich explizit auf Paarthemen einschließlich den Beiträgen zur Paarforschung in Deutschland beziehen und 32 auf Kinder und Jugendliche. Deutlich wird an diesen Zahlen, wie  sich hier die Realität der Inanspruchnahme und deren fachliche Weiterentwicklung der institutionellen Beratungsstellen, insbesondere der Ehe-, Partnerschafts-, Familie-, Lebens-, und Erziehungsberatung abbildet.

Auch in dieser Ausgabe wenden wir uns wieder diesem Thema zu. Angesichts der großen Bedeutung, die gelingende Paarbeziehungen für die Betroffenen selber, für ihre Kinder und auch für das gesellschaftliche Miteinander haben, hatte sich die DAJEB Deutsche Arbeitsgemeinschaft für Jugend und Eheberatung in ihrer Jahrestagung 2022 im März für eine Qualitätsoffensive (für die!) Paarberatung entschieden. Die Vorträge von Katharina Klees Traumasensible Paarberatung und Christian Rössler Paarbeziehung als Bindung und emotionsfokussierte Paartherapie veröffentlichen wir in dieser Ausgabe.

Barrieren können in der Sozialen Beratung in unterschiedlichster Weise auftreten und dazu führen, dass die Inanspruchnahme von Angeboten für Adressat*innen erschwert oder gar verhindert wird. In ihrem Beitrag Eyes on Barrieren! Aspekte aus Theorie und Praxis für eine barrie-refreie(re) Beratung  legen Franziska Geib & Gunda Rosenauer den

Fokus nicht nur auf strukturelle Barrieren wie fehlende bauliche Maßnahmen oder Hilfsmittel, sondern auch auf Barrieren der professionellen Handlungsebene. Vermittels zweier Praxisbezüge – den Einblick in das Praxisforschungsprojekt „Barrierefrei beraten“ von Gunda Rosenauer und den Erfahrungen der Arbeit mit schwerhörigen und tauben Menschen von Franziska Geib – werden Aspekte für die professionelle Auseinandersetzung mit vielfältigen Barrieren, die in Beratungskontexten entstehen können, aufgezeigt.

In den Buchbesprechungen empfehle ich  insbesondere die Veröffentlichung von Bruce E. Wampold, Zac E. Imel, Christoph Flückiger Die Psychotherapie Debatte – Was Psychotherapie wirksam macht hinweisen. Sie plädieren für einen Abschied vom spezifischen Wirksamkeitsmodell in Beratung und Psychotherapie hin zu einem kontextuellen Metamodell.

Ich wünsche Ihnen gute Anregungen und Impulse bei der Lektüre

Ihr

Rudolf Sanders

Literatur:
Bodemann, G. (2006): Positionsbestimmung in der Paar- und Familienpsychologie.
Zeitschrift für Familienforschung 18 (2), S. 148–170.

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