Was wissen wir über Polyamorie als Beziehungsmodell?

Forschungsüberblick und Schlussfolgerungen für Beratungskontexte

Autor/innen

  • Sonja Bröning
  • Rahel Korinth
  • Agostino Mazziotta

DOI:

https://doi.org/10.30820/1437-3181-2025-1-15

Abstract

Die Art und Weise, wie Menschen Liebesund Sexualbeziehungen gestalten, hat sich in den letzten Jahrzehnten erheblich gewandelt. Während monogame Partnerschaften lange als gesellschaftliche Norm galten, gewinnen alternative Beziehungsformen wie Polyamorie zunehmend an Bedeutung. Dieser Beitrag gibt einen umfassenden Überblick über die aktuelle Forschung zu Konsensueller Nicht-Monogamie (KNM). Er beleuchtet die Verbreitung und gesellschaftliche Akzeptanz, stellt verschiedene Beziehungsmodelle vor und analysiert empirische Befunde zu Wohlbefinden, Beziehungszufriedenheit und Herausforderungen innerhalb polyamorer Beziehungen. Zudem wird die Rolle von Bindungssicherheit und Kommunikation diskutiert. Ein zusätzlicher Fokus liegt auf den Erfahrungen von Kindern in polyamoren Familienstrukturen, für die es bislang nur begrenzte empirische Daten gibt. Abschließend werden praxisnahe Schlussfolgerungen für die Beratung von Menschen in KNM-Beziehungen gezogen. Der Beitrag verdeutlicht, dass Polyamorie weder pauschal als idealisiertes noch als problematisches Beziehungsmodell betrachtet werden sollte, sondern einer differenzierten, wissenschaftlich fundierten Auseinandersetzung bedarf.

Autor/innen-Biografien

Sonja Bröning

Prof. Dr. Sonja Bröning (sie/ihr) ist Entwicklungspsychologin und forscht zu aktuellen Einflüssen auf Partnerschaft, Liebe und Sexualität. Neben ihrer Arbeit als Wissenschaftlerin und Lehrende an der Medical School Hamburg ist sie in freier Praxis als Fortbildnerin, Mediatorin (BM) und systemische Paar-/Sexualtherapeutin (DGSF/DGfS) tätig. 2024 erschien ihr Buch Paarbeziehung im 21. Jahrhundert (Roesler/Bröning) im Kohlhammer-Verlag.

Rahel Korinth

Rahel Korinth (sie/ihr) ist Sexualwissenschaftlerin und Sexualpädagogin. Als wissenschaftliche Mitarbeiterin in Lehre und Forschung an der MSH Medical School Hamburg widmet sie sich der Vermittlung und Erforschung der Themen Diversität, Beziehungen und Sexualität. Darüber hinaus engagiert sie sich als Aktivistin für Bi+sexualität.

Agostino Mazziotta

Prof. Dr. Agostino Mazziotta (er/ihn), Diplom-Psychologe und Master of Counseling in Ehe-, Familien und Lebensberatung (BAG), systemischer Sexualtherapeut (IGST) und Supervisor (DGSv), forscht zu (queeren) Liebesbeziehungen, Vorurteilen und Vergeben/Versöhnen. Neben seiner Arbeit als Professor für Diversität und Community Work an der FH Münster ist er in freier Praxis als Fortbilder, Beziehungs- und Sexualtherapeut sowie Supervisor tätig.
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Zitationsvorschlag

Bröning, S., Korinth, R., & Mazziotta, A. (2025). Was wissen wir über Polyamorie als Beziehungsmodell? Forschungsüberblick und Schlussfolgerungen für Beratungskontexte. Beratung Aktuell, 26(1), 15–33. https://doi.org/10.30820/1437-3181-2025-1-15